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Verständigung macht Schule

31.05.2025

Bei ihrer Teilnahme am Gedenkmarsch anlässlich des achtzigjährigen Jahrestages des Brünner Todesmarsches erlebte die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Petra Loibl MdL, eine freudige Überraschung. Sie traf auf zahlreiche Schüler der Klasse 11 a des Gymnasiums Landau a.d.Isar, das sie selbst 1984 mit dem Abitur abgeschlossen hatte. Unter Leitung ihres Geschichtslehrers Peter Polierer waren insgesamt 17 Jugendliche nach Brünn gereist, um die Jahrgangsthemen im Lehrplan Geschichte „Migration in Bayern“ und „Geschichte erinnern“ im Rahmen einer einzigartigen Gedenkveranstaltung mit Leben zu erfüllen.

Die Beauftragte Dr. Petra Loibl MdL war nach Brünn gereist, um dort an dem mittlerweile traditionellen Gedenkmarsch zur Erinnerung an den Brünner Todesmarsch von 1945 teilzunehmen. Damals waren rund 27.000 Sudetendeutsche über rund 55 Kilometer von Brünn an die österreichische Grenze getrieben worden. Bei sengender Hitze, ohne Wasserversorgung und begleitet von Schlägen und Beschimpfungen seitens sowjetischer Soldaten und tschechischer Milizen verloren rund 5.200 Menschen dabei ihr Leben. Besonders bedrückend war indes, dass vor allem Frauen, Kinder, Kleinkinder, Säuglinge, Alte und Kranke den beschwerlichen Weg auf sich nehmen mussten und die österreichische Seite ihnen zunächst auch noch den Grenzübertritt verweigerte. Der am 31. Mai 1945 beginnende Brünner Todesmarsch ist zweifellos eines der schwärzesten Kapitel der an furchtbaren Übergriffen nicht armen ersten Phase der so genannten „wilden Vertreibung“.

 

Seit einigen Jahren findet unter der Ägide von „Meeting Brno“ und mit reger Beteiligung der Sudetendeutschen Landsmannschaft ein über 32 Kilometer reichender Gedenkmarsch auf den Spuren des damaligen Todesmarsches – allerdings in umgekehrter Richtung von der österreichischen Grenze nach Brünn – statt, um der damaligen Ereignisse zu gedenken. Längst ist dieser Marsch zu einem Symbol der Versöhnung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen avanciert, zumal man nach jahrzehntelanger Leugnung bzw. Rechtfertigung seitens nationalistischer und kommunistischer Kreise in Tschechien auch von offizieller Seite in Brünn und Tschechien zutiefst bedauert, was damals geschehen ist und sich sehr selbstkritisch mit diesem dunklen Kapitel der gemeinsamen Geschichte befasst.

 

In Vertretung für die Bayerische Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf legte die Beauftragte am 1. Juni 2025 gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Bayern, Herrn Steffen Hörtler, und dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten, Herrn Dr. Bernd Fabritius, einen Kranz an der Gedenkstätte am Kaunitz-Kolleg nieder. Besonders bewegt hatte sie bei ihrer Reise nach Brünn und der Teilnahme am Versöhnungsmarsch aber die Begegnung mit den Schülern aus ihrer Heimat, die die Fahrt auf eigene Kosten und außerhalb des Unterrichts auf sich genommen hatten, um zu zeigen, wie wichtig es ihnen ist, die Erinnerung zu bewahren und der Opfer würdig zu gedenken.

 

Initiiert hatte die Fahrt nach Brünn Geschichtslehrer Peter Polierer, seines Zeichens von 2012 bis 2018 Vorsitzender der Sudetendeutschen Jugend und seit 2018 Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Landshut. Er hatte das Thema Kriegsende, Flucht, Vertreibung und Integration der Heimatvertriebenen in Bayern auf sehr anschauliche Weise in seinen Unterricht integriert und so auch das Interesse seiner Schüler geweckt. So entschieden sich denn auch 16 der 26 Schüler der Klasse 11 a am Gymnasium Landau a.d.Isar und eine Zwölftklässlerin, die lange Reise nach Südmähren auf sich zu nehmen, um dort Geschichte hautnah zu erfühlen. „Das war für sie ein Erlebnis, das sie sicher nicht so schnell loslassen wird und das zeigt, wie guter Geschichtsunterricht die Schüler erreichen kann“, so Dr. Loibl.


Dr. Petra Loibl MdL

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